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🤬 Mobbing, Belästigung und Gewalt
Belästigung im öffentlichen Raum

Belästigung im öffentlichen Raum

Als Belästigungen im öffentlichen Raum werden Handlungen bezeichnet, die eine Person aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder ihres Geschlechtsausdrucks in ihrer Würde verletzen. Sie spielen sich im öffentlichen Raum ab, z. B. auf der Strasse, in Verkehrsmitteln, in Geschäften, auf Spielplätzen, an Veranstaltungen, in Sportanlagen usw.

In der Regel gehen diese Verhaltensweisen von Unbekannten aus. Ein weiteres Merkmal besteht darin, dass sie unerwünscht sind. Sie können in Form von anzüglichen Blicken, unpassenden Bemerkungen, aufdringlichem Verhalten, Beschimpfungen, Drohungen, Berührungen, exhibitionistischen Handlungen oder Angriffen auf die körperliche und/oder sexuelle Integrität auftreten.

Wiederholen sich solche Vorkommnisse, lassen sie den öffentlichen Raum für die Betroffenen – vorwiegend Frauen, Mädchen und LGBTIQ-Personen – zu einem unbehaglichen, unsicheren Ort werden.

Bis heute fallen einige sexistische Verhaltensweisen nicht unter das Gesetz. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie akzeptabel sind. Andere Handlungen wiederum gelten als Straftaten im Sinne des Strafgesetzbuchs (StGB), wie z. B.:

  • Beschimpfung (Art. 177 StGB)
  • Drohung (Art. 180 StGB)
  • Nötigung (Art. 181 StGB)
  • Körperverletzung (Art. 122, 123, 125 StGB) und Tätlichkeiten (Art. 126 StGB)
  • Angriff (Art. 134 StGB)
  • Übertretungen gegen die sexuelle Integrität, d. h. wenn jemand vor einer anderen Person unerwartet eine sexuelle Handlung vornimmt oder diese tätlich oder in grober Weise durch Worte sexuell belästigt (Art. 198 StGB)
  • Angriffe auf die sexuelle Freiheit und Ehre, d. h. sexuelle Nötigung (Art. 189 StGB), Vergewaltigung (Art. 190 StGB), Schändung (Art. 191 StGB), Ausnützung der Notlage (Art. 193 StGB), Exhibitionismus (Art. 194 StGB)

😔 Wirst du im öffentlichen Raum sexuell belästigt?

Bitte Personen in der Nähe um Hilfe (das Personal der öffentlichen Verkehrsmittel, der Sportanlage oder des Veranstaltungsortes, Passanten, Angehörige usw.).

Wenn du dich sicher fühlst, fordere die Person(en) klar und deutlich dazu auf, dich in Ruhe zu lassen.

Ruf bei Gefahr die Polizei unter der Nummer 117.

👀 Beobachtest du eine derartige Situation?

Als Zeugin oder Zeuge kannst du in diesen Fällen eingreifen, ohne dich selbst oder andere in Gefahr zu bringen. Hier ein paar Handlungsmöglichkeiten:

1- Bitte andere Personen, gemeinsam mit dir einzugreifen.
Sich mit anderen Personen zu verbünden (z. B. mit dem Personal der öffentlichen Verkehrsmittel, der Sportanlage oder des Veranstaltungsortes, Passanten, Angehörigen des Opfers), kann das Kräfteverhältnis umkehren.

2- Wenn du die oder der einzige Intervenierende bist:

  • Versuch eine oder mehrere Strategien, um die Handlung zu unterbrechen. Denk zunächst an deine eigene Sicherheit sowie an die der betroffenen Person.
  • Gib vor, die belästigte Person zu kennen.
  • Frag sie, ob sie Hilfe braucht.
  • Ruf die Polizei. Diese ist befugt und ausgebildet, in solchen Situationen einzugreifen.
  • Lenk die belästigende Person ab, indem du ihr eine belanglose Frage stellst. Frag beispielsweise nach der Uhrzeit oder dem Weg oder bitte sie um eine Auskunft.
  • Wenn du dich dazu in der Lage fühlst: Fordere die belästigende Person laut und deutlich dazu auf, mit diesem belästigenden Verhalten aufzuhören und/oder zu gehen.


3- Dokumentiere die Situation (Fotos, Videos) für den Fall, dass das Opfer Strafantrag stellen oder ein Ereignisprotokoll erstellen lassen möchte.

4- Sobald die belästigende Person weg ist:

  • Vergewissere dich, dass die betroffene Person in Sicherheit ist, und hilf ihr, denn Gleichgültigkeit von Zeuginnen oder Zeugen kann wie ein zweiter Übergriff empfunden werden.
  • Drück deine Solidarität aus. Sag ihr, dass sie nichts dafürkann und dass solche Handlungen verboten sind und bestraft werden müssen.
  • Frag sie, was sie braucht, ohne sie blosszustellen.
  • Biete ihr an, eine nahestehende Person anzurufen, oder sie zu begleiten, um Strafantrag zu stellen oder ein Ereignisprotokoll erstellen zu lassen.
  • Gib ihr gegebenenfalls deine Kontaktdaten.
  • Du kannst die beobachtete Situation auf dem Meldetool der Westschweizer App EyesUp teilen.
  • Wenn du die belästigende Person kennst, sprich später noch einmal mit ihr über die Situation und zeige ihr, dass du dieses Verhalten ablehnst.

🌐 Ressourcen

Es gibt Strukturen, die wertvolle Informationen zum Problem der Belästigung im öffentlichen Raum liefern. Sie können dir auch Unterstützung bieten:

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